Wie ein Kunstkiosk entsteht

Ein Workshop neigt sich seinem Ende zu, sechs junge Frauen haben einen multifunktionalen Kiosk für den Kultursommer entworfen und gebaut. Jetzt steht er übrigens schon unübersehbar am Stiftshof Den Workshop, der vom Heimat- und Kunstverein ausgerichtet wurde, hat Fabian Baur geleitet. Wir sprachen mit ihm.

Du bist ja recht vielfältig am Backnanger Kultursommer beteiligt.

Ja. bei zwei oder drei Veranstaltungen. Ich bin dabei beim lyrischen Spaziergang „Ins Blaue“ und leite den Workshop, in dem wir gerade den SMAK-Kiosk für den Kultursommer gestalten. Eine der ursprünglichen Ideen der beiden Theaterleiterinnen war es, auch noch eine offene Bühne für die Künstler*innen aus der Stadt anzubieten – ich wollte dazu mit einer Performance beitragen. Aber gerade ist so viel zu tun, dass ich mir darüber noch gar keine großen Gedanken darüber gemacht habe.

Du hast in Stuttgart studiert, hast ein Atelier in Backnang und machst in Weissach im Tal die Kunstwerkstatt [klammer], wo Du mit Kindern und Jugendlichen arbeitest.

Ja, das mache ich gern – aber das ist nur ein Teil meiner künstlerischen Arbeit. Es ist ja immer schwierig zu bestimmen, wie man wahrgenommen wird; die Schublade Kunstpädagoge ist jedenfalls nicht meine. Das nimmt die Öffentlichkeit hier und da so wahr, aber das steht nicht im Zentrum. Ich bin in erster Linie Bildender Künstler – aber eben einer, der auch mit Kindern arbeitet.

Und das mit viel Engagement. Bei „Ins Blaue“ sind ja verschiedene Bereiche beteiligt: Lyrik, Schauspiel, Tanz, Musik – und eben Deine Kunstwerke.

Das halte ich für ganz wichtig und für eine Riesenchance: Wenn verschiedene Bereiche zusammenkommen. Wie die Arbeit bei „Ins Blaue“ zeigt, ist das sehr inspirierend. Deshalb wollte ich da unbedingt dabei sein. Und es freut mich, dass ein Theater, das ja immer hofft, mit seinen Produktionen fertig zu werden, auch noch andere Künstler*innen mit einlädt, die es ja nicht leichter machen. Das kann ruhig öfter passieren – und macht mir ganz arg Spaß.

Und wie läuft’s mit dem SMAK?

Prima. Es sind sechs junge Frauen beteiligt mit viel Talent fürs Gestalten. Das sind unheimlich gute Voraussetzungen. Spaßeshalber habe ich schon gesagt, ich bin nur deren Knecht, schleppe Material und so. Denn die Form und die Konstruktion entwickelt die Gruppe gemeinsam. Das Material für den SMAK besteht übrigens zu hundert Prozent aus Recycling-Material. Z.B. gebrauche Holzpaletten und das Verpackungsmaterial für die Paletten. Ich finde, Künstler haben auch eine Verantwortung gegenüber der Umwelt. Mir ist es wichtig, dass so ein Projekt sich anschliessend auch wieder abbauen lässt, und so wenig wie möglich Müll produziert.

Die jungen Frauen gestalten und bauen den Kiosk. Was gibt’s für Erfahrungen?

Sie haben den Bau mit unglaublich viel Feinheiten geplant. Jetzt zeigt sich, dass womöglich nicht alles in der vorgegebenen Zeit so durchführbar ist. Aber das ist ja eine der wichtigsten künstlerischen Erfahrungen schlechthin: Man schmeißt Sachen raus, die einem sehr wichtig scheinen. Und stellt nachher fest: So wichtig waren die gar nicht. Im Gegenteil. Eine Reduktion – vielleicht auch wegen Mangel an Zeit oder Geld – macht die Dinge oft schärfer, klarer. Viel Zeit für ein Objekt zu haben, macht es nicht zwingend besser.

Es entsteht etwas, das den ganzen Kultursommer lang sichtbar sein wird.

Ja. Das mag ich sehr, wenn etwas Form annimmt. Hier bleibt etwas stehen, bestehen. Das ist anders als im Theater oder bei einem Konzert. Aufführung – und vorbei. Der Kiosk wird sehr sichtbar bleiben: Alle laufen auf dem Stiftshof an ihm vorbei.

Und dort wird der SMAK dienen als…

… als SozialMultifunktionalerAusstellungsKiosk, abgekürzt eben SMAK. Mal schauen, was von den geplanten Projekten dort drin stattfinden wird. Es soll einen Taschenverkauf des Vereins Bürgerbühne geben, Postkarten werden dort verkauft, ein Infopoint soll es sein, vielleicht kann man auch beim Tag der offenen Tür produzierte Bilder der Jugendmusik- und Kunstschule daran platzieren. Es kann ein Treffpunkt sein. Und, so war das mal angedacht, auch ein Ort, wo man von seinen Erfahrungen mit den Corona-Zeiten berichten kann. Und jemand zuhört. Mal schauen.

Es könnte ja auch ein Beichtstuhl sein.

Ja. Dann wäre es ein BSMAK. Ein BeichtstuhlartigSozialMultifunktionalerAusstellungsKiosk.