20 Juli Rückblick auf „Die letzte Sau“
„Dass man eineinhalb Jahre an einem Stück schreibt, das gibt’s sonst nur im Staatstheater!“ so scherzte Regisseur Michael Bleiziffer in seiner Premierenrede. Zweimal hat die Pandemie unserem kleinen Stück einen saumäßigen Strich durch die Rechnung gemacht und wir mussten die Proben wieder und wieder verschieben. Doch am 10. Juli war es so weit: wir durften endlich Premiere feiern!
Mit einem Stück, das ganz anders aussah, als wir uns das vor eineinhalb Jahren vorgestellt hätten. Die letzte Sau ist das erste Stück der BBB, das komplett an die Coronaregeln angepasst wurde. Aus dem 2019 grob angelegten Stück entwickelte sich eine ganz besondere Inszenierung, eine auf Abstand, geplant mit viel Kreativität, Vorsicht und kleinen und großen Kompromissen. Entstanden ist dabei ein völlig neues Stück, ohne enge Tänze, Rauferei und Bühnenküsse, dafür aber mit innigen Blicken, frechen Kommentaren und großen Gesten. Und gelernt haben wir auch noch was: dass Nähe auch auf Abstand funktioniert und die besten Momente oft spontan entstehen.
Und dann, endlich: die lang ersehnte Premiere. Eine Premiere, die sich eigentlich gar nicht so anders angefühlt hat als sonst. Da war das Lampenfieber vor dem Auftritt, da waren die Freude am Spiel und der Applaus des Publikums. Und da war ein Ensemble, das in dieser Zeit zu einem starken Team zusammen gewachsen ist und das sich selbst von kleinen Krisen nicht aus der Bahn werfen lässt. Dann ist es auch gar nicht mehr so schlimm, wenn einem der Text nicht gleich einfällt, sich ein Requisit in der Kulisse verhakt oder einem das Universalmöbelstück Strohballen in den Händen zerfällt. Irgendjemand weiß immer was zu tun ist und meistens findet sich auch jemand, der es tut.
Darum bleibt uns im Rückblick vor allem die Dankbarkeit, füreinander, für das Regieteam und für unser Publikum. Für alle, die uns geholfen haben, unser Projekt endlich auf die Bühne zu stellen und für die, die im Zuschauerraum saßen und uns gezeigt haben, dass nicht nur wir Sehnsucht nach Theater hatten. Wir hoffen, dass wir die letzte Sau im Herbst nochmal zeigen dürfen, denn „die Welt hat neben Corona noch ganz andere Probleme!“